Am Grillabend wurde unter anderem über verschiedene Arten von Futterteig diskutiert. Dabei kam auch die Frage nach selbst gemachtem Futterteig auf. Die meisten Rezepte sehen die Verwendung von Honig vor, was allerdings für Begattungseinheiten, die auf Belegstellen verbracht werden, oft nicht erlaubt ist und zudem zwingend die Verwendung von eigenem Honig voraussetzt. Auf der Website des Vereins «Bienen Region St. Gallen» war vor einigen Jahren (ein nun leider wohl entferntes) Rezept für einen Futterteig ohne Honig zu finden, das sich in der Praxis wiederholt bewährt hat. Der Erinnerung nach dürfte es in etwa dem folgenden Rezept entsprochen haben:
- 5kg Puderzucker (ohne Antiklumpmittel!)
- 250ml lauwarmes Wasser
- 5 Würfel Backhefe à je 42g
Der Puderzucker darf kein Antiklumpmittel oder sonstige Zusätze enthalten. Man findet 5kg-Säcke bspw. in einem «Cash & Carry»-Abholmarkt oder allenfalls bei einem Bäcker. Die Herstellung des Futterteiges ist denkbar einfach: man gibt den Puderzucker in einen Eimer, bildet eine kleine Mulde, löst die Hefe im lauwarmen Wasser auf und giesst die Hefe-Wasser-Mischung in die Mulde. Dann wird die Flüssigkeit mit dem Puderzucker verknetet.
Es reicht, die Masse von Hand zu mischen bzw. kneten. Die Zutaten müssen nicht völlig homogen vermischt sein. Die Mischung wird relativ bröckelig und gefühlt viel zu trocken. Das muss aber so sein! Der Witz an der Sache ist, dass der Teig mit etwas Zeit sich von selbst verarbeitet. Das liegt an der Hefe. Diese wird nämlich nicht wegen den Hefepilzen, die in dieser hochkonzentrierten Zuckermischung praktisch sofort absterben, sondern wegen der darin enthaltenen Invertase zugegeben, die den Zucker spaltet. Man könnte statt Hefe direkt Invertin zugeben, das aber schwieriger zu beschaffen, wesentlich teurer und zudem nur in viel zu grossen Mengen erhältlich ist.
Man sollte die Mischung locker oder fest verschlossen für mindestens zwei bis vier Wochen an einem warmen Ort stehen lassen. Der Teig kann gut auch jetzt im frühen Herbst angesetzt und dann in den Weihnachtsferien weiter verarbeitet werden. Das Endergebnis ist ein zäher, nicht klebriger, homogener Teig, der sich gut portionieren und abpacken lässt. Er enthält etwa je einen Drittel Saccharose, Fructose und Glucose, was in etwa dem typischen Bienenfutter (Honig 😉) entspricht.
Am besten wird der Teig in Vakuumierbeutel abgepackt, jeweils in Portionen von 1kg oder 1,5kg. Optimal ist es, wenn die Beutel anschliessend vakuumverschlossen werden. Zur Fütterung muss der Teig unbedingt im Beutel bleiben, damit er nicht austrocknet! Man schneidet nur ein kleines Loch (höchstens so gross wie ein Fünfliber) in den Beutel und legt den Beutel direkt mit der Öffnung nach unten auf die Oberträger einer bienenbesetzten Wabengasse. Im Imkerbedarfshandel kann man mit etwas Suchen ein nettes kleines Accessoire finden, das die Fütterung vereinfacht. Es sieht etwa so aus:

Man sticht zuerst mit der gezahnten Site in den Beutel und dreht die «Futterteighilfe» etwas, um ein passendes Loch in den Beutel zu schneiden. Dann steckt man die andere Seite mit den grossen Zacken in den Beutel. So fällt der Beutel, selbst wenn er bereits weitgehend geleert ist, nicht in sich zusammen. Die Bienen können den Teig bis in die Ecken abnehmen.
Da der Futterteig relativ fest und trocken ist, hat er kaum eine Reizwirkung. Er eignet sich deshalb hervorragend als Notfuttermittel, beispielsweise im Spätwinter, oder als Futter für kleine Ableger bzw. Begattungseinheiten. Selbst bei Minustemperaturen können die Bienen den Teig problemlos abnehmen, wenn er wirklich direkt mit einer kleinen Öffnung im Beutel auf den Bienensitz aufgelegt wird. Die Störung beim Auflegen ist minimal.