März
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(Bild Mario Testa)
Blühende Weiden bieten den Bienen als zweite
Pflanzen im Frühling Futter, gleich nach dem Hasel.
Guido Schöb appelliert an die Leute, die Weidenkätzchen
nicht abzuschneiden
Mit der Blust fliegen sie wieder
Das lange Warten ist für die Imker vorbei. Mit
den ersten warmen Tagen dieses Jahres ist in ihren Bienenhäusern
das Leben erwacht.
Guido Schöb kontrolliert dieser Tage seine Völker
und beginnt mit der Aufzucht der Drohnen.
MARIO TESTA
GUNTERSHAUSEN. Zu Tausenden starten die Bienen zu einem
Flug weg von Guido Schöbs Bienenhaus in den sonnigen
Nachmittag hinaus. Viele von ihnen kehren bepackt mit
dicken, gelben Säcklein an den Beinen zurück
zu den roten, grünen und gelben Flugbrettern. Nach
der Landung krabbeln sie ins Dunkel der Eingangsschlitze.
Sobald der Hasel und später auch die Weide blüht,
bietet die Natur den Bienen wieder frisches Futter und
lockt sie nach draussen.
«Die Bienen sind die ersten unter den Insekten,
die sich ans Bestäuben der Blüten machen»,
sagt Guido Schöb. «Nur sie überleben
als Volk den Winter und sind jetzt schon bereit zum
Fliegen.»
«Ich bin sehr glücklich»
An jedem der über zwei Dutzend Flugbrettern herrscht
ein Kommen und Gehn. Hocherfreut nimmt Imker Schöb
das emsige Treiben seiner Bienen zur Kenntnis. «Nirgends
sehe ich Anzeichen dafür, dass ein Volk krank wäre.
Klar es gibt auch kleinere Völker, aber gesund
scheinen alle zu sein. Ich bin sehr glücklich,
99 Prozent meiner Bienen haben überlebt»,
sagt er nach ein paar prüfenden Blicken zu den
Bienenständen.
«Wenn die Bienen nach dem Winter zum ersten Mal
richtig ausfliegen, empfiehlt es sich, keine Wäsche
in der Nähe von Bienenhäusern zum Trocknen
aufzuhängen. Die Bienen müssen dann alle als
erstes einmal Koten», erklärt Schöb.
«Innert Kürze wäre ein Leintuch, das
in der Nähe hängt, dunkel gesprenkelt.»
Weil es in der Nähe seines Bienenhauses kein Gewässer
gibt, tränkt Schöb seine Bienen. In einem
Bottich glitzert die Flüssigkeit, über die
sich die Bienen gierig hermachen. «Ich habe ihnen
vor einer Stunde zwei Liter Brennnesseltee gegeben,
jetzt ist schon fast alles weg. Tee mögen die Bienen
sehr und er tut ihnen gut.»
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Viele grosse und starke Völker präsentieren
sich Guido Schöb beim ersten Öffnen der Bienenkästen.
Auf der oberen Wabenhälfte befinden sich frische,
helle Brutwaben - unten die dunklen Honigwaben.
Vorbereitung auf den Liebesflug
Es sind alles Arbeiterbienen, die Anfang Saison ausfliegen
und, zurück in den Kästen, die Königin
umsorgen. «Männliche Bienen, also Drohnen,
hat es jetzt noch keine. Sie leben einzig zur Fortpflanzung,
also zur Begattung der Königinnen. Und wann das
so weit sein soll, kann ich steuern.» Im Inneren
des Bienenhauses verzichtet Schöb auf einen Schutz.
«Die stechen mich nie, und Sie hoffentlich auch
nicht. Nur keine Angst zeigen und ruhig bleiben»,
rät Schöb. Er zündet mit einem Bunsenbrenner
ein Stück Karton an und bläst dann mit einem
Balg den Rauch in die Kästen.
Einen Kasten nach dem anderen öffnet er mit einem
Hebel. Die Rahmen mit den Waben, die er ihnen entnimmt,
sind gesprenkelt voll mit Bienen. Viele Waben mit gelbem
Deckel zeugen von der frischen Brut, immer weniger Dunkle
vom Honigvorrat aus dem Vorjahr, der zur Neige geht.
Jedem Kasten entnimmt Schöb zwei Rahmen mit Honigwaben,
klopft kräftig drauf, und die Bienen plumpsen in
die Kästen zurück. Zwei frische Rahmen mit
den Wabenplatten, die er im Winter vorbereitet hat,
setzt er dafür ein. «Nun kann die Königin
die Eier legen, aus denen nach 24 Tagen Drohnen schlüpfen.»
Die Drohnen müssen dann weitere 42 Tage wachsen,
bis sie geschlechtsreif sind. «Zu den ersten Liebesflügen
mit den Königinnen dürfte es also etwa am
20. Mai kommen.»
Serie «Der Bienenmann»
Unsere Zeitung begleitet Imker Guido Schöb eine
ganze Saison lang bei seiner Arbeit mit den Bienen.
Von der Präparation der Waben bis zur Honigernte
im Sommer. Jeden Monat erscheint ein Artikel über
die aktuellen Arbeiten und die Situation der Bienen.
Bereits erschienen sind Artikel am 17. Januar und am
21. Februar. (mte)
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